Die kleinsten unserer Patienten machen einen großen Anteil unserer Kundschaft aus. Nicht nur, dass Kinder gerne ausprobieren, ob das Lego-Männchen auch in die Nase oder das Ohr passt. Letztlich sind Kinder auch in der HNO-Heilkunde wie kleine Erwachsene zu betrachten, von der Allergie bis zu abstehenden Ohren können sie unter den gleichen Symptomen leiden und eine ähnliche Behandlung benötigen. Nahezu unser komplettes Behandlungsspektrum kann daher auch auf Kinder zutreffen.
Häufige Beschwerden sind vor allem kindliche Atmungsstörungen und Schnarchen bis hin zu Atempausen während des Schlafs, meistens ausgelöst durch vergrößerte Mandeln oder Polypen. Aber auch ein unklares Hörvermögen, eine Verzögerung der Sprachentwicklung oder ständige Mittelohrentzündungen gehören dazu. Oft entstehen diese Probleme aufgrund einer mangelhaften Belüftung des Mittelohrs, wiederum meist hervorgerufen durch Polypen am Ende der Nase (sog. Adenoide). In der Folge bildet sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, was wir als Paukenerguss bezeichnen.
Das Trommelfell kann nicht mehr schwingen, wie es gerne möchte, wodurch weniger Schall das Innenohr erreicht. Aber auch andere Ursachen können das Gehör beeinflussen, etwa angeborene Funktionsstörungen der Sinneszellen des Hörorgans oder Fehlbildungen des Hörnervs. Bleibt der daraus folgende Hörverlust unbehandelt, kann das Kind nicht lernen zu sprechen. Bei Verdacht auf eine Schwerhörigkeit sollte daher eine entsprechende Diagnostik eingeleitet werden, idealerweise noch vor dem ersten Geburtstag. Für ältere Kinder kommt ein „normaler“ Hörtest in Betracht, für den die Mitarbeit der kleinen Patienten gefragt ist. Bei Kleinkindern ist das nicht möglich, sodass auf objektive Messverfahren zurückgegriffen werden muss. Hierfür stehen uns sowohl die Messung otoakustischer Emissionen (OAE) als auch die Hirnstammaudiometrie (AABR/ BERA) zur Verfügung. Beide Verfahren können auch schon bei den kleinsten Patienten in den ersten Lebenswochen im Rahmen des Hörscreenings angewendet werden. Nach erfolgter Testung ist meistens eine verlässliche Aussage über das Hörvermögen möglich. Bei auffälligen Werten empfiehlt sich in der Regel eine Überweisung an ein pädaudiologisches Zentrum.